Archiv für den Monat November 2011

Biete: Schneise der Erkenntnis

Massenmediales Dauerfeuer, Informationsüberlastung, GAU. An die 98 Prozent der von uns am Tag aufgenommenen Informationen werden nicht verarbeitet. Nur zwei Prozent behalten wir für die nächtliche Prozedur in unserem Gedächtnis. Davon wiederum werden gerade mal Bruchstücke bewusst entschlüsselt. Warum vergessen wir den großen Teil dessen, was ja schon radikal gefiltert ist?

Dieser Mechnanismus ist wichtig, da er uns hilft, mit der heutigen Informationsschwemme klar zu kommen.  Was tun wir jedoch, wenn wirklich nützliche und wissenswerte Dinge in Vergessenheit geraten? Richtig, wir lesen es nach, falls sich die Möglichkeit bietet. Dafür bieten wir ein Sammelsurium aktueller und bedeutender Entwicklungen, anhand dessen sich unsere LeserInnen immer wieder an Aktuellem gezielt orientieren und sich darüber informieren können, ohne vorher die Weiten des Netzes durchstöbern zu müssen. Mit der Kategorie „Und täglich grüßt der Arbeitsmarkt“ ist ein solcher Service ab dem 01.12.11 auf unserem Blog verfügbar. Er soll eine Schneise des Wissens und der Erkenntnis durch den dichten Dschungel der Arbeitswelt legen.

Da der Arbeitsmarkt in Deutschland besonders schnelllebig ist, möchten wir den LeserInnen Hilfestellung bei Verständnis und Interpretation aktueller und bedeutender Ereignisse und Entwicklungen aus diesem Bereich leisten. Top, die Wette gilt 🙂

Marcel / Denis

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Ein Scheißjob !?

„Bei 10 ppm (parts per million) Schwefelwasserstoff müssen wir raus“, warnt Erich Sohrauer, Vorarbeiter der Außendienstkolonne Nord Eins der Berliner Wasserbetriebe. Schnell schieße ich noch einige Fotos.

Der Saugraum des Pumpwerkes

Der Saugraum des Pumpwerkes wird mit einem Wasserschlauch gereinigt.

Hans-Joachim Strunz und Peter Besler spritzen mit einem dicken Schlauch die Wände des Saugraumes im Pumpwerk Charlottenburg Drei ab. Sie tragen Atemschutzgeräte und sind so vor den Gasen sicher. Der dunkle Raum hat drei Ebenen, unten steht das Abwasser, die Köpfe der Pumpen sind erkennbar. Nach fünf Wochen ohne Regen ist der Raum nicht sehr verschmutzt. Den maximalen Stand an Abwasser hat Sohrauer 1997 an der Wand markiert, direkt an der obersten Treppe. Wenn das Wasser so hoch steht, müssen auch alle Aufgänge gesäubert werden und es gibt mehr Ratten. Eigentlich ist es hier nicht so unangenehm wie erwartet. Der Geruch ist gut auszuhalten, und die Arbeit wird von einem Podest aus erledigt.

Abwasser bei den Berliner Wasserbetrieben

-heute gibt es drei Dienstgruppen: Entstörungsdienst, Außendienstkolonne, Wartungsdienst

-Hauptpumpwerk liegt am tiefsten Punkt des Kanalsystems und pumpt Abwasser in Druckleitungen zu den
Klärwerken

-das Klärwerk Ruhleben ist innerstädtisch, sonst wurden alle Klärwerke außerhalb gebaut

-die Berliner Wasserbetriebe betreuen sechs Klärwerke und ein Kanalnetz von 9.500 Kilometern

-Seit der Maueröffnung wird in Berlin viel weniger Wasser verbraucht (die Industrie ist abgewandert, die Alliierten abgezogen)

-keine Äußerungen zu den Wasserpreisen, allerdings Hinweis darauf, dass die Wasserwerke gegen die
Privatisierung demonstriert haben

-die Berliner Wasserbetriebe bilden in 13 Berufen aus und bieten fünf Studiengänge

Regelmäßig müssen die Wände und die Sohle der Saugräume von Ablagerungen befreit und auf Sperrgut wie Steine oder anderen Unrat kontrolliert werden. Wenn Sperrgut gefunden wird, müssen die Arbeiter auch runter in die Brühe und die Schläuche, Verkehrsleitkegel oder eben Steine bergen. Dazu werden sie über einen fest installierten Galgen gesichert. „Neun, neun einhalb“, zählt Sohrauer hoch. „Wir müssen raus“. Durch die Säuberung wird das Abwasser umgewälzt und Gase, wie Schwefelwasserstoff, an die Oberfläche gebracht. Wir verlassen den Saugraum. Das Gefährliche an

Anlegen Atemschutzgerät

Vorarbeiter Sohrauer hilft seinem Kollegen beim Anlegen des Atemschutzgerätes.

Schwefelwasserstoff sei, dass man ihn ab etwa 50 ppm nicht mehr riechen könne, meint der Vorarbeiter mit kleinen silbernen Ohrringen, der seit 24 Jahren bei den Berliner Wasserbetrieben arbeitet. Irgendwann werde man bewusstlos. Oben kontrolliert er mit einem Messgerät auch Werte wie Sauerstoff sowie toxische und explosive Gase. Sein Gerät piept nervtötend. Auch die Kollegen im Saugraum tragen Messgeräte bei sich, um den Raum bei einem bedenklichen Anstieg der Werte zu räumen. Außerdem haben sie einen Notknopf mit hinunter genommen. Im Notfall geht eine Meldung an Leitstelle und Feuerwehr. „Wir haben jetzt schon hier 22 ppm“, meint Sohrauer, der an der Tür zum Niedergang steht. Noch einige Minuten, dann wird der Einsatz abgebrochen. „Unten sind jetzt über 130 ppm und ich habe gesehen, dass die Sohle sauber ist“, meint der Vorarbeiter. Da mache er lieber Schluss, im Zweifel ist ihm die Gesundheit der Kollegen wichtiger. Die kleinste Ritze in der Maske werde jetzt zur Gefahr und auch über die Haut könne das hochgiftige Gas aufgenommen werden, erklärt Sohrauer.

Besler und Strunz kommen wieder hoch, sauber, aber stinkend. Der starke Geruch verflüchtigt sich jedoch schnell. Helme und Atemschutzgerät werden abgelegt. Die Masken dürfen nur einmal gebraucht werden, dann werden sie zur Desinfektion gegeben. Die Arbeitskleidung wird von den Wasserbetrieben gewaschen. Die Keime könnten sonst die ganze Familie zuhause gefährden.
Auch ich durfte den Raum nur mit Sicherheitsvorkehrungen betreten: Sicherheitsschuhe, ein weißer Schutzanzug, blaue Einmalhandschuhe und der gelbe Helm ließen mich aussehen wie ein kleines Marsweibchen. Nach dem Anziehen kniet Erich Sohrauer zu meinen Füßen und zieht den Anzug über meinen Schuhen zurecht. Mir ist das etwas peinlich. „Das Wichtigste in diesem Job ist die Teamarbeit“, widerspricht er. „Jeder der Anderen kann für mein Leben verantwortlich sein.“ Da ist ein gutes Team unerlässlich. Die drei Kollegen arbeiten schon seit 17 Jahren zusammen, da lernt man die Anderen mit all ihren Macken kennen. „Ich bin mit den beiden doch schon fast verheiratet, da muss ich sie nicht auch noch Zuhause haben“, meint Sohrauer zu der Frage, ob sie privat viel zusammen machen.
Der Beruf verlangt den Männern einiges ab. Nicht ohne Grund gibt es in Berlin keine einzige Frau in den Außendienstkolonnen. Jedes zweite Jahr geht es zur Betriebsärztin, ab 50 Lebensjahren, jedes Jahr. Hier geht es um eine Freigabe, genannt G 26.3. Jedes Jahr eine Prüfung für die Atemschutzgeräte. „Wir müssen im Kanal hin und zurück, eine Endlosleiter rauf, danach geht es auf’s Laufband und zu den Gewichten“, erzählt Sohrauer. Das alles mit der 25 Kilo schweren Ausrüstung auf dem Rücken und Pressluft in den Lungen. Nur wer diese Tortur übersteht, bekommt die Erlaubnis, mit dem Atemschutzgerät in den

Rohre Pumpwerk

Der Zulauf für die Rohre des Pumpwerkes wird für die Arbeiten im Saugraum abgeschaltet.

Saugräumen zu arbeiten. Die gleiche Untersuchung durchlaufen auch Feuerwehrleute. Aber auch Kollegen, die nicht mehr unten arbeiten dürfen, müssen nicht gleich ins Büro. „Die ziehen wir mit durch“, meint Sohrauer. Draußen gibt es schließlich auch noch Aufgaben. Von den fünf Leuten einer normal besetzten Kolonne sollten mindestens drei eine G 26.3-Freigabe haben.
Beim Anziehen der Atemschutzgeräte frage ich Hans-Joachim Strunz und Peter Besler, ob sie denn überhaupt noch einen „normalen, langweiligen Job ohne Atemschutzgerät“ machen wollen würden. Besler sehe ich unter der Maske grinsen. „Nein, bloß nicht, wenn ich eine Stunde im Büro sitzen muss…“
Überall auf dem Gelände weisen Schilder auf Ver- und Gebote hin. An jeder Ausfahrt ist zum Beispiel ein Schild, das auf die Anschnallpflicht hinweist. „Ja, mit Schildern sind wir eingedeckt bis obenhin“, meint einer der drei sarkastisch, nicht jedoch, ohne hinzu zufügen: “Das ist schon richtig so, da sind die Berliner Wasserbetriebe weltweit die Besten.“ Ein Saugraumreiniger verdient im Schnitt 3000 Euro, auch wegen der Schmutz- und Gefahrenzulage, die in diesem Job bei der Höchststufe von 500 Euro liegt. Je länger die Männer im Dienst sind, desto mehr verdienen sie.
„Ich dachte, die erste Lohnzahlung wäre ein Abschlag“, hatte mir Vorarbeiter Erich Sohrauer in dem Mitarbeiterraum im Hauptpumpwerk in der Betkestraße in Spandau erklärt. Hier hatten wir uns vor der Fahrt in das Pumpwerk Charlottenburg Drei getroffen. Als gelernter Maler und Lackierer war er von seinem ersten Lohn entsetzt. Aber es wurde besser. „Vor allem in den 70er Jahren haben viele Leute einen sicheren Job gesucht“, meint auch Dienstellenleiter Stefan Strunz. „Wenn du nicht klaust und keinem auf die Schnauze haust, kannst du hier alt werden“, bestätigt auch Sohrauer in typisch rauer Berliner Manier. Dass die Männer doch nicht ganz so hart sind wie ihr Job, zeigt das große Poster von Knut dem Eisbären und seinem Pfleger an der Wand im Aufenthaltsraum, gegenüber hängt ein altes Bild vom Hauptpumpwerk.

Atemschutzgeräte ausziehen

Nach dem Einsatz werden die Atemschutzgeräte abgelegt.

Ein großes, noch heute vorhandenes Wohnhaus und Schienen sind zu erkennen. Früher arbeiteten hier drei Schichten, und das Pumpwerk wurde mit Kohle betrieben. Von Kohle stiegen die Berliner Wasserbetriebe im Laufe der Jahre auf Diesel und dann auf Strom um. Gesteuert wird auch das Hauptpumpwerk seit 2004 aus der Zentrale in Mitte. Auch das Werk in Charlottenburg ist verlassen. Die Mitarbeiterräume und sanitären Einrichtungen erinnern noch an eine große Belegschaft und das Baujahr 1957, heute waschen sich die Arbeiter dort nur noch nach der Reinigung die Hände. An den Berliner Wasserbetrieben kann man die Geschichte ganz Berlins ablesen. Seit die preußische Staatsregierung 1852 einen Vertrag mit den englischen Unternehmern Fox und Crampton über die Wasserversorgung der Stadt Berlin abschlossen, ist der Ausbau ständig in Bewegung. Erst vergrößerte sich die Stadt zusehends, ehemalige Dörfer wurden eingegliedert, und nun müssen ständig teilweise hundertjährige Rohre erneuert werden.
Auch für die Außendienstkolonne ist die Arbeit nicht einfach. „Fast jedes Pumpwerk hat eine andere maschinelle Technik“, erklärt Sohrauer. Unterschiede in der Reinigung und der Pumpenaufstellung machten eine Einarbeitungszeit von mindestens zwei Jahren erforderlich. „Im Endeffekt machen sie aber doch alle das Gleiche“, meint Sohrauer pragmatisch, „sie fördern Kacke.“

Foto und Text: Kirsten

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Sonntagmorgen halb zehn in Deutschland

Während andere Bundesbürger wahlweise im Bett liegen oder ihr erstes Knoppers verzehren, steige ich im kleinen Mitarbeiterraum in meinen Klettergurt. Zusammen mit den nach und nach eintreffenden Klettertrainern und dem Tresenpersonal genieße ich die Ruhe vor dem Sturm. Die letzten Gläser werden auf den Tischen verteilt, Luftschlangen zur Deko ausgebreitet, der ein oder andere genehmigt sich noch einen Kaffee nach der letzten durchzechten Nacht. Um Viertel vor zehn stürmen die ersten Kinder die Kletterhalle. Jetzt im Winter ist am meisten los, vier, fünf, manchmal sechs Kindergeburtstage zur gleichen Zeit, jeweils sechs Kinder auf einen Trainer.

Die erste Gruppe ist entspannend, sechs Mädels zwischen 10 und 12 Jahren, gut erzogen, alle lauschen andächtig den Sicherheitshinweisen. Die Eltern sind zurückhaltend, machen Fotos und freuen sich am Erfolg ihrer Kinder. Die Gruppe ist fit, ohne Probleme geht es zunächst acht, dann zehn, dann fünfzehn Meter in die Höhe, kein Kind macht Probleme, so soll es sein. Nach eineinhalb Stunden werden die Kinder glücklich und ausgepowert am Tisch abgegeben. Die Eltern bedanken sich und freuen sich darüber. „Im letzten Jahr waren wir in der Bowlinghalle, da hat in der Nacht keiner geschlafen. Nach dem Klettern bei euch ist das erfahrungsgemäß anders.“

Beschwingt geht es zum nächsten Geburtstag, zwölf Kinder, zusammen mit einem nicht mehr ganz so

Klettern

S. Hofschlaeger, pixelio

jungen (der Durchschnitt liegt bei etwa 28 Jahren) Kollegen. Diplomatenkinder – der Horror. Die Eltern sprechen nur Englisch – mein Kollege nicht. Die Kinder unterhalten sich in einem Mischmasch aus Hebräisch, Englisch, Deutsch und ein Paar Brocken Französisch. Etwa die Hälfte spricht leidlich Deutsch. Alles kein Problem – würden die Kinder auch nur annähernd auf Erwachsene hören. Die Eltern sehen kein Problem, schließlich haben sie in ihren Augen die Kletterhalle sowie das Leben der Angestellten für den heutigen Tag erworben. Kreischend tobt die Meute aus 13- bis 15-Jährigen durch die Halle, andere Kletterer werden nicht nur gestört, sondern auch gefährdet. In den letzten fünf Minuten stehen wir an der Boulderwand (bouldern = klettern ohne Seil in Absprunghöhe) und hoffen, dass sich niemand einen Arm oder etwas Lebensnotwendigeres bricht. Mit den Nerven am Ende geben wir die Kinder am Tisch wieder ab. Auch nach dem Kurs, verteilen sie ihren Müll im Essensbereich und beschallen die ganze Halle mit ihrem Lärm.

Am nächsten Tisch sind nur die Kinder anwesend. “Meine Mutter kommt später“, klärt mich das Geburtstagskind auf. Er sei 12 geworden, das seien seine Freunde Hans, Franz, Klaus und Friedemann (ja diese Namen liegen tatsächlich wieder im Trend), alle waren schon einmal hier und eigentlich wissen sie sowieso, was sie machen wollen. Leider werden meine Fragen nach Sportsachen und dem Toilettengang bis zu einem lautstarken „Ey!!! Ich bin Kirsten, eure Trainerin. Alles hört auf mein Kommando“, ignoriert. Die Eltern erscheinen nach und nach, Papa im Nadelstreifenanzug, Mama im Kostüm. Nein, sie wollen nicht mit in die Halle, nein, sie brauchen keine Fotos, ich möge die Kinder mitnehmen, sie wollten einen Kaffee trinken. Das nennt man Neudeutsch: Kindergeburtstage outsourcen. Würden wir eine Ganztags-Betreuung anbieten, sie hätten sie gebucht – koste es was es wolle. Nach zwei Stunden ist aber auch diese Gruppe abgearbeitet und es ist endlich 15 Uhr – keine Kindergeburtstage mehr für heute. Der Lautstärkepegel der Halle senkt sich beträchtlich, nachdem auch die letzte Gruppe gegangen ist.

Als nächstes: ein Familienklettern. Freundlich stelle ich Papa meine erste Frage: “Wie viel wiegst du“? -“Naja, so 105 Kilo.“ Super, da habe ich mit etwa der Hälfte nicht viele Chancen und besorge mir schon einmal zwei Sandsäcke. Familienklettern: Mutter, Vater, Kind könnte so einfach sein, wollten sich die Eltern nicht grundsätzlich in ihrem Sprössling verwirklichen. Emma hängt weinend an der Wand und will runter. Papa: “Komm mein Schatz, versuch doch noch mal ein bisschen.“ Super kommen auch Sätze wie: „Nimm doch den großen roten Griff“, wenn dieser gefühlte Meter aus der Greifzone des Kindes liegt. Nachdem die Eltern überzeugt sind, dass es erst einmal sinnvoller wäre, das Kind abzulassen, kommt das nächste Dilemma. Emma hängt schon so lange oben, sie will nicht mehr loslassen. Jedes Vertrauens verlustig klammert sie sich kreischend an die Wand. Da hilft nur ein Kollege, der hochklettert, dem kleinen Klammeraffen gut zuredet und Emma von der Wand wegzieht, damit ich sie endlich ablassen kann. Fazit: ein Familienklettern kann ein tolles Erlebnis sein, mit gut erzogenen Kindern und Eltern und Vertrauen in die Fachkompetenz des Trainers. Nach einem Schnupperklettern mit sechs Mitarbeitern einer IT-Firma, steige ich um sieben Uhr abends müde aus meinem Gurt. „Kirsten, wir haben gerade noch einen Kurs rein bekommen, könntest du noch eine Stunde machen?“ – Na klar, kann ich! Wieder rein in den Gurt – ein typischer Arbeitstag in einer Kletterhalle im Winter.

Kirsten

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Jung, aber Oho..

Des jungen (oder älteren) Studenten heimlicher Antrieb ist es, sich neben den Studien über Philologie, Volkswirtschaften, oder der Dialektik von Gut und Böse einen kleinen Lebensunterhalt zu verdienen. Gründe dafür sind, je nach Lebensumstand und Alter, die Finanzierung des WG-Zimmers oder der eigenen kleinen Wohnung, Lebensmittel (je nach Wachstumsphase gerne auch in rauen Mengen), der eine oder andere studiumsnahe Ausflug ins Ausland, oder die durchgehend schlauchende, exorbitant teuere Nachtschwärmerei.

Wer sich klug anstellt, hat überall einmal die Finger drin oder den Fuß drauf. Doch wie nun das nötige Geld dafür verdienen? In Zeiten gewichtiger Auslagerung von Arbeitskraft auf Studenten und Teilarbeitskräfte bieten sich tatsächlich so viele Angebote auf dem Markt der freien Wirtschaft, wie Äpfel an einem Baum im Spätsommer. Möglich macht das in Deutschland die „Geringfügige Beschäftigung“, geregelt nach dem Sozialversicherungsrecht. Weitere Regelungen über Zusammensetzung und Festlegungen der vom Arbeitgeber zu zahlenden Sozialversicherungspauschale, oder der zu leistenden Stundenzahl ist im Hartz II zu finden. Laut dem Jahresbericht über die Arbeitsmarktsituation von 2010 waren in Deutschland 4.872.000 Menschen in einem Verhältnis für geringfügige Beschäftigung. Dass ein guter Teil davon Studenten war, ist zwar keine statistisch erhobene Größe, jedoch wahrgenommene Realität in den Institutionen und im Bekanntenkreis.

Wir geben im Bereich „Studentischer Sturm und Drang“ einige Erfahrungsberichte über studentische Nebenjobs zum Besten, und hoffen so, dem einen oder anderen die Entscheidung auf Bewerbung oder Umorientierung leichter machen zu können.

Denis

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